Zur Navigation springen Zum Inhalt springen

Gläserne Orgel für St. Marien Rendsburg

  • Kirchenmusiker Volker Linhardt (vorne) und Pastor Rainer Karstens freuen sich über den EU-Zuschuss für das Projekt "Gläserne Orgel".

Rendsburg – Für den geplanten Neubau einer einsehbaren und möglicherweise begehbaren Orgel in der Kirche St. Marien erhält die Kirchengemeinde Rendsburg einen EU-Zuschuss in Höhe von 757.142 Euro. Die kalkulierten Gesamtkosten liegen bei 1,8 Millionen Euro. Auf die EU-weite Ausschreibung hin sind bereits fünf Bewerbungen für den Bau der Orgel eingegangen.

„Die Nachricht kam etwas überraschend“, erzählt der Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Pastor Rainer Karstens. „Aber wir freuen uns sehr, dass unser Antrag auf Förderung des Projektes mit dem Arbeitstitel ‚Gläserne Orgel in St. Marien‘ positiv beschieden wurde“. Die Förderung durch die EU ist der Grundstein für den Aufbau der geplanten Erlebnisausstellung zur Geschichte des Orgelbaus und der Orgelmusik, deren Kernstück die noch zu bauende einsehbare Orgel sein soll.

„Wir betrachten es als unsere Verantwortung, die seit 1420 belegte Tradition der Orgelmusik an St. Marien zu erhalten und zu pflegen“, so Karstens. Die Orgel als unentbehrlicher Bestandteil kirchlichen Lebens sei eine immaterielle kulturelle Tradition, die man lebendig halten und für die man Menschen begeistern müsse. Er ist überzeugt, dass dieses Anliegen mit einem solch innovativen Projekt unterstützt werden könne.

In der Kirche steht eine Orgel, die 1972 erbaut wurde und mit ihren 50 Jahren eher in den Kinderschuhen steckt. Zum Vergleich: Die älteste bespielbare Orgel Deutschlands (Rysumer Kirche in Niedersachsen) wurde zwischen 1440 und 1457 erbaut und ist damit mindestens zehnmal so alt wie die Orgel in St. Marien. In den 70er Jahren wurde beim Orgelbau aber auf preiswertere Materialien zurückgegriffen, deren Haltbarkeit überschätzt wurde. Die notwendigen Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen würden ebenfalls Kosten verursachen, ohne dabei zu gewährleisten, dass nicht bald weitere Maßnahmen nötig werden. „Der Neubau ist die deutlich bessere Lösung“, versichert Kirchenmusiker Volker Linhardt.

Zur Finanzierung der übrigen Projektkosten will die Kirchengemeinde unter anderem um Spenden bitten. „Wir hoffen darauf, dass es wie in anderen Städten auch in Rendsburg gelingt, Vereine, Firmen und Privatpersonen für das Projekt zu begeistern“, so Karstens. Nach Vorliegen aller Genehmigungen solle eine Spendenaktion unter dem Motto „Rendsburg zieht alle Register“ ins Leben gerufen werden. Für den Bauantrag müssen nun erstmal Beschlüsse von verschiedenen kirchlichen Gremien genehmigt werden.